Stickstoff ist in der Natur ausgesprochen häufig: Die Luft besteht zu vier Fünfteln daraus. Doch Luftstickstoff ist sehr reaktionsträge; ihn in den Nährstoffkreislauf einzubringen, ist aufwendig. Deshalb sind Stickstoffverbindungen in der Biosphäre knapp – oder waren knapp, bevor im 20. Jahrhundert die Überdüngung mit von Menschen hergestellten Stickstoffverbindungen zu einem der ganz großen Umweltprobleme wurde.
Fruchtfolge mit Hülsenfrüchten Technischer Wandel ist kein linearer Vorgang. Ob sich eine neue Technik als Fortschritt herausstellt, hängt meist mehr von gesellschaftlichen als von technischen Faktoren ab. Das zeigt die NZZ-Serie «Alles neu?» anhand von historischen Beispielen auf. Teil III meiner monatlichen Technikkolumne in der NZZ. «Wir gelangen jetzt» schrieb der große Chemiker Justus Liebig in einem Chemie-Lehrbuch von 1840, «zum wichtigsten Zweck des Feldbaues, nämlich zur Production von assimilirbarem Stickstoff.»
Stickstoff ist in der Natur ausgesprochen häufig: Die Luft besteht zu vier Fünfteln daraus. Doch Luftstickstoff ist sehr reaktionsträge; ihn in den Nährstoffkreislauf einzubringen, ist aufwendig. Deshalb sind Stickstoffverbindungen in der Biosphäre knapp – oder waren knapp, bevor im 20. Jahrhundert die Überdüngung mit von Menschen hergestellten Stickstoffverbindungen zu einem der ganz großen Umweltprobleme wurde. Atomtechnik und Sachzwang Technischer Wandel ist kein linearer Vorgang. Ob sich eine neue Technik als Fortschritt herausstellt, hängt meist mehr von gesellschaftlichen als von technischen Faktoren ab. Das zeigt die NZZ-Serie «Alles neu?» anhand von historischen Beispielen auf. Teil II meiner monatlichen Technikkolumne in der NZZ. «Wie die Kettenreaktionen auf der Sonne uns Wärme, Licht und Leben bringen, so schafft die Atomenergie (...) aus Wüste Fruchtland, aus Eis Frühling. Einige hundert Pfund Uranium und Thorium würden ausreichen, (...) Sibirien und Nordkanada, Grönland und die Antarktis zur Riviera zu verwandeln», schrieb der Philosoph Ernst Bloch 1959. Heute ist aus einer kühnen Utopie eine existenzielle und sehr reale Bedrohung geworden – und die Technik, die einst die Polkappen abschmelzen sollte, wird von einigen als unverzichtbar betrachtet, um ebendies zu verhindern.
Er sprüht vor Optimismus und gilt als der Schweizer Vorzeige-Wissenschaftsfunktionär. Von Risiken spricht Patrick Aebischer, Präsident der ETH Lausanne (EPFL), nicht gern. Ein Porträt. – «WOZ Die Wochenzeitung» vom 26. April 2012
Buchdruck und Schriftkultur Technischer Wandel ist kein linearer Vorgang. Ob sich eine neue Technik als Fortschritt herausstellt, hängt meist mehr von gesellschaftlichen als von technischen Faktoren ab. Das zeigt die NZZ-Serie «Alles neu?» anhand von historischen Beispielen auf. Teil I meiner monatlichen Technikkolumne in der NZZ.
Wie Begriffe unsere Erwartungen an die Technik prägen. NZZ vom 25. April 2012
Der Agrarkonzern Syngenta bezahlt zehn Millionen für eine neue Professur an der ETH Zürich – und redet auch bei der Berufung mit. Ist der Konzern an unabhängiger Agrarforschung interessiert? Bisherige Erfahrungen lassen Zweifel aufkommen. – «WOZ Die Wochenzeitung» vom 9. Februar 2012 Meienberg spricht vom Lehrstuhl «Nachhaltige Agrarökosysteme», den die ETH Zürich im Rahmen des neu gegründeten Kompetenzzentrums World Food System dieses Jahr besetzen will. Der Schweizer Agrarkonzern Syngenta finanziert den Lehrstuhl für die ersten zehn Jahre mit zehn Millionen Franken.
In der Sendung «Seitenweise Wirtschaft», das Büchermagazin von NZZ online, stellt Rolf Dobelli mein Buch «Ausgepowert» vor. «Marcel Hänggi hat ein hervorragendes Buch geschrieben über das Ende der billigen Energie. (...) Der Autor stellt sich auch eine Frage, die ist fast bei keinem anderen Buch zu finden: Wollen wir überhaupt das Erdöl ersetzen, oder wäre es nicht schlauer mal darüber zu hirnen, ob wir mit weniger Energie nicht besser leben würden. (...) Auch hervorragend dargestellt ist, was abläuft mit den verschiedenen Energieträgern. (...) Dieses Buch sollte man lesen, wenn man mit der politischen Energiedebatte mitreden will: da sind die Fakten drin, es hat sehr sehr gute Thesen, und es ist gut geschrieben; es ist auch sehr glaubhaft.» Rolf Dobelli Islam mache unsportlich, glaubten JournalistInnen aus einer Studie herauszulesen. Die StudienautorInnen sind nicht unschuldig an dieser falschen Lesart. – «WOZ Die Wochenzeitung» vom 8. Dezember 2011
Was, wenn sich die weltweite Wirtschaftskrise nicht mit neuem Wachstum überwinden lässt und Schuldenlöcher nicht mit neuen Schulden gestopft werden können? Drei Gespräche mit wachstumsskeptischen Fachleuten. – «WOZ Die Wochenzeitung» vom 17. November 2011
Rezension von Jeremy Rifkin: Die dritte industrielle Revolution. Die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter. Frankfurt/Main 2011. 303 Seiten. – »Die Zeit« vom 15. September 2011 Wer hat nicht alles in jüngster Zeit die Energierevolution ausgerufen. Doch wie inhaltleer ist dieser Revolutionsbegriff allzu oft – verstehen die meisten darunter doch einzig technische Erneuerung, Ersatz »dreckiger« Energien durch »saubere«, Steigerung der Energieeffizienz. Was ungefähr so revolutionär ist, als hätte man anno 1789 in Paris gefordert, das Volk effizienter auszubeuten. Nicht so Jeremy Rifkin. Die vom vielschreibenden amerikanischen Soziologen beschworene Revolution soll ihren Namen verdient haben und »jeden Aspekt unseres Lebens fundamental verändern«. Rifkin fragt, was eine echte Energiewende für die Macht-, die Eigentumsverhältnisse, für unsere Beziehungen untereinander und zur Umwelt heißen müsste. Allein dafür möchte man sein Buch aus einem Meer technokratischer Bücher lobend hervorheben. Versorgungslücken gibt es nicht, und die einzige Chance, zu sparen, liegt gerade in einer Verknappung des Angebots. Weshalb die Wirtschaftsverbände etwas marktgläubiger sein sollten. – «WOZ Die Wochenzeitung» vom 2. Juni 2011 Wie sieht eigentlich so eine Stromlücke aus?
Wenn die AKWs abgeschaltet und nicht ersetzt und auch keine neuen Grosskraftwerke gebaut werden, fehlen laut Bundesamt für Energie (BFE) im Jahr 2050 fast 50 Terawattstunden (TWh) pro Jahr – mehr als die Hälfte des Verbrauchs. Entwickelt sich der Verbrauch nach dem Szenario «Neue Energiepolitik», fehlen immer noch 25 TWh. Entsprechend redet jetzt etwa Economiesuisse von einer «Gefährdung der Versorgungssicherheit» durch den Atomausstieg. Aber wie wird die Stromlücke aussehen? Werden die Hälfte der Bildschirme schwarz und die Hälfte der Kochplatten kalt bleiben?
Fukushima und das Klima. – «WOZ Die Wochenzeitung» vom 24. März 2011 Wie recht sie doch mitunter haben. Die Atomkatastrophe in Japan ändere nichts an der Sicherheitslage der Schweizer AKWs, sagen die, die noch immer an der Atomkraft festhalten wollen. Wie wahr: Wer es wissen wollte, wusste auch vor dem 11. März schon, was für Höllenmaschinen AKWs sein können. Merkwürdig, wenn jetzt aber dieselben Leute meinen, Fukushima ändere etwas an der Bedrohungslage durch den Klimawandel. «Die Bedeutung der Klimadiskussion wird man allenfalls revidieren müssen», sagte nun Kurt Rohrbach, Chef der AKW-Mühleberg-Betreiberin BKW.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung muss sich nicht für eine Begrenzung der Versuche am Cern einsetzen. Eine nochmalige Abwägung der Risiken könnte indes nicht schaden, meinen die Richter – Telepolis vom 7. März 2011 Gerichte urteilen und empfehlen nicht. Insofern ist es ungewöhnlich, wenn ein Gericht eine Empfehlung zu Protokoll gibt. Das hat das Verwaltungsgericht Köln in einem Prozess getan, in dem es um die Experimente im Teilchenbeschleuniger LHC am Cern ging:
Wenn die Energie effizienter genutzt wird, ist der Umstieg auf eine erneuerbare Energieversorgung bis in vierzig Jahren machbar und bezahlbar, sagt der WWF. Sein Bericht gibt sich betont unpolitisch. – «WOZ Die Wochenzeitung» vom 3. März 2011 Bis in vierzig Jahren kann die Welt vollständig mit erneuerbarer Energie versorgt werden – und der Umstieg lohnt sich erst noch wirtschaftlich. Das besagt eine Studie, die der WWF International im Februar präsentiert hat. Keine «Energielücken», kein Gürtel-enger-Schnallen: Das Energieszenario des WWF «verlangt keine radikalen Änderungen des Lebensstils», sondern geht davon aus, dass sich das Konsumverhalten so entwickelt, wie es laut massgeblichen Studien auch ohne ambitionierte Energiepolitik zu erwarten ist (mit einer gewichtigen Ausnahme – dazu weiter unten).
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AutorMarcel Hänggi, Zürich Themen
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